Auszug aus dem privaten Feldtagebuch von Hermann Wagner alias Tiny

Eigentlich hätte es morgen losgehen sollen: Der Sturm auf den verdammten Bluthügel, jeder einzelne dieser Red Devils muss sterben. Rache für Benjamin, Michael und die Liebe meines Lebens Melanie und natürlich der Rest der Truppe, die dort gefallen sind.

Die Anreise

Aber dieser verdammte Befehl hindert mich daran. Warum wurde ich abkommandiert zu diesem verdammten Basar. Und dann, ausgerechnet noch unter Leutnant Grodin, bedeutet das Ärger. Aber ein Befehl ist Befehl. Und als guter Soldat muss ich dem Folge leisten.

Es gibt eine riesige Geheimhaltung, was genau der Auftrag ist. Aber hier ist etwas gewaltig faul und ich werde noch dahinterkommen, was es ist. Nur was sollen wir tun, es wurde sogar extra das ganze Platoon06 neu besetzt. Die Zusammensetzung ist wahnsinnig warum wurden auch so viele Rekruten ausgesucht und diese Sergantin Medea. Und weil die Dosis an Unfähigen noch nicht reicht, schleifen wir auch noch Gefreiter Stampfer mit. Die brechen doch beim ersten Feuergefecht zusammen, das sind keine richtigen Soldaten.So wird die Missionserfüllung schwierig. Aber selbst unter dem unfähigen Gastecker konnte ich meine Missionen immer erfüllen. Und es sind ja auch noch die richtigen Leute dabei, Sergeant Tanosbar und die anderen Veteranen, das sind Leute von richtigen Schlag, aber leicht wird es definitiv nicht. 

Wir marschieren jetzt bereits seit drei Tagen durch die Gegend. Und der Leutnant rückt immer noch nicht mit der Sprache raus, was unser Auftrag ist. Meine schlechten Erwartungen haben sich Mal wieder erfüllt. Der Großteil wirkt bei diesem Marsch schon fast überfordert. Um die Moral zu erhöhen habe ich Radio Justice eingeschaltet - Schließlich motiviert nichts mehr als die Stimme des Kaisers an der Front. Und was war der Dank dafür gemaule, sie wollen verdeckt marschieren. Doch warum? Wir sind Justice, wir sind die erste Kompanie. Wir marschieren auf den Feind direkt zu und vernichten die Feinde der glorreichen Zukunft. Aber wieder einmal muss ich mich den kommandieren Offizieren fügen.

Der Basar

Wir sind endlich bei diesem Basar. Der Leutnant hat den Auftrag endlich ausgegeben, wir sollen diesen vermaledeiten Schlächter von Unterberg aus dem Basar extrahieren und ihn der Gerichtsbarkeit von Justice übergeben. Erschwert wird das ganze, dass es obwohl ich mehrmals nachgefragt habe, keinen Schießbefehl gibt. Gewaltanwendung ist per Befehl strengstens verboten. Warum bin ich dann hier?

Auf dem Weg gab es ein kleines Scharmützel mit Ghulen, nichts Spannendes. Doch dass sie sich so nah an den Basar wagen, ist doch interessant. Ich muss wachsam sein. Der Basar ist genauso widerwärtig wie erwartet. Es wimmelt von Raidern und Sklaventreibern. Es stinkt und ist heruntergekommen. Zu allem Überfluss wurde der Basar von Viktor übernommen - Wir sollten hier einfach alles bis auf die Grundmauern niederbrennen.

Die Leute hier sind verblendet, sie hassen Justice und wissen selbst nicht warum. Reden über Freiheit und Halten Sklaven ha, dass ich nicht lache. Merken sie selbst nicht, wie lächerlich sie sind. Minderwertiges Gesocks. Sie gehören ausgerottet, aber es mangelt mir an einem Schießbefehl, ich muss mich weiter zusammenreißen und jede Verfehlung und Regelverstoß notieren, um sie später dem Innenministerium zu melden. Das ist schließlich eine der fünf Bürgerpflichten. Ich halte mich lieber etwas abseits, die anderen haben anscheinend weniger Probleme damit, sich mit diesem Pack einzulassen, das werden sie noch bereuen.

In der Nacht gab es einen Ghul Angriff. Wie erwartet wollte sich um das Problem keiner der anwesenden Schwächlingen kümmern. Also mussten wir uns darum kümmern. Gefreiter Pechorst wurde dabei schwer verletzt, aber dem Kaiser sei Dank überlebte er. Und schließlich kann nichts Pechorst töten außer Pechorst selbst. Das wird unsere Kampfkraft aber definitiv vermindern.

1 Tag am Basar

Es gab nicht mal einem morgen Appell. Wo bleibt die Disziplin? Das kommt definitiv auf die Liste. Wenn das weiter so geht habe ich bald kein Papier mehr um die Regelverstöße zu notieren. Dafür haben die Offiziere endlich verstanden, dass es Zeit ist zum Handel. Wir erkundeten das umliegende Gebiet und stießen auf Experimente aus der Zeit vor dem Untergang. Aber das sollte geheim bleiben, nach der Meldung möchte ich das Gesehene auch am liebsten gleich vergessen.

Bei der Erkundung wurde Sergeant Tanosbar schwer von einem Brick verwundet.

Mich erwischte eine schwere Ladung Strahlung bei der Erkundung. Trotz der Dim Dosis erlitt ich schwere innere Verletzungen. Nur mein Wille trieb mich noch voran, schließlich bin ich innerlich ja schon fast tot. Ich wollte und darf mir nichts anmerken lassen.  Ein guter Soldat funktioniert, ein guter Soldat jammert nicht.

Bis ich im Quartier zusammengebrochen bin, verdammt was gibt das für ein Bild ab. Außerdem wollte ich so nicht sterben, meine Aufgabe ist noch nicht erfüllt. Dass mich etwas Strahlung fast ausgeschaltet hat, damit werden sie mich noch ewig aufziehen, vor allem Sergeant Medea. Verdammt verdammt. Ich hasse diesen Basar.

Auch jetzt bin ich immer noch schwer verletzt, ich überspiele es nur und werde am Laufen gehalten von den Tonnen Medikamente, die sie mir gegeben haben. Diese Dosis hätte wahrscheinlich gereicht, um einen Ghul zu töten.

Es war klar, dass so etwas passieren würde, Radio Justice ging drei Mal kaputt, das war ein schreckliches Omen.

Und um es reparieren zu können, musste ich Teile auf dem Basar kaufen. Sie wollten keine Justice-Schillinge haben, am liebsten hätte ich den Stand kurz und klein geschlagen. Aber ich muss mich zurückhalten. Ich konnte die Teile tauschen gegen etwas Munition und den letzten Rest der Schokolade aus der Verpflegung. Das Radio funktioniert wieder, aber zu welchem Preis? Das war ein schwerer Regelverstoß. Melde ich mich selbst dafür und schade meiner Karriere und akzeptiere die Strafe. Oder verschweige ich es und verrate meine Ideale?

Verdammt da habe ich mich in etwas hineingeritten. Doch Radio Justice ist das einzige, was das Chaos & den Lärm in meinem Kopf übertönen kann.

1 Tag am Basar Nachmittags

Danach überschlugen sich die Ereignisse, innerhalb kürzester Zeit wurden uns vom Hauptquartier immer neue Missionsziele aufgetragen. Weitere Sklaven, die wir unbedingt befreien sollten. Als ob der erste nicht schon schwierig genug war.

Und die Bergung irgend einer Art Waffe. Wenigstens einmal etwas Interessantes.

Die Waffe nahmen wir irgend einem Einfaltspinsel ab. Und Mal wieder gab es den Befehl, dass ich diese Waffe nicht einmal testen durfte. Das Ding wiegt doch einiges, was bin ich denn ein Packesel der dritten Kompanie? Und warum sollen wir sie nicht einsetzen? Ich bin Soldat, das Ding ist eine Waffe, also ist es doch logisch sie einzusetzen.

Die restlichen Ziele werden wir sicher auch erfüllen, schließlich ist es unsere Pflicht. Die Offiziere schmieden einen Haufen Plänen, aber das ist im Moment deren Problem, ich befolge sie nur. Und mich fragt ja wieder keiner. Erst wenn die scheiße bis zum Hals steht und es richtig knallt sind sie froh dass ich da bin. Dann ist der gute alte Tiny wieder gut genug. Der ganze Plan flog uns fast so um die Ohren wie Leutnant Gastecker, als er sich mit seiner Granate selbst in die Luft jagte.

Meine Vermutung ist, dass wir einen Verräter in unseren Reihen haben, der Feind reagiert fast zu schnell auf unsere Pläne. Vermutlich ist es Stampfer oder bin ich einfach nur paranoid geworden. Egal, im Moment habe ich keine Beweise. Jetzt heißt es weiterhin wachsam bleiben, egal wer es ist. Sobald ich Beweise habe, greife ich ein, für Verräter habe ich immer eine Kugel in Reserve.

1 Tag am Basar Später Nachmittag

Alles verfiel im Chaos, Gerüchte über uns wurden verbreitet, die allesamt falsch waren. Und irgendwelche Idioten wollten den Basar in die Luft jagen. Es wäre ja kein Problem, wenn es nicht der Basar wäre, in dem wir uns befinden. In diesem ganzen Chaos zogen wir uns auf eine sichere Position nahe dem Basar zurück und schafften sogar noch die Sklaven, die wir befreien sollten, mitzunehmen.

Der Raider Abschaum drohte nur und griff nicht an. Wir zogen uns zurück! Aus meiner Sicht widerwillig. Aus der Entfernung konnten wir die Explosionen hören, also war an dem Gerücht mit der Bombe doch etwas dran. Das war jedoch die Chance, wir um liefen die alte Basis und griffen den Basar an.

Endlich gab es den Schießbefehl.

Dieses Relikt erwies sich als äußerst nützlich. Mehrere Raider fielen schnell unter dem Kugelhagel. Auch Viktors rechte Hand. Am liebsten hätte ich das ganze Areal gesäubert. Leutnant Grodin gab aber den Befehl zum geordneten Rückzug nach neu Böllern. Sollen die Reste doch berichten, was hier passiert ist und daraus lernen das man sich nicht mit Justice und der ersten Kompanie anlegt.

Niemand aus Platoon 06 starb bei dieser Operation. Ich habe mich sogar dazu entschieden, einige der Verfehlungen gegen das Protokoll von Justice nicht zu melden. Ich respektiere die Leute mittlerweile fast. Verdammt sogar Stampfer, ich werde langsam weich. Das heißt aber nicht, dass ich ihn nicht weiter im Auge behalte.

Nun wird es aber Zeit, sich neuem zuzuwenden, eigentlich wollte ich ja zu Woyzeck Tigern. Und das alles hinter mir lassen. Meine Sünden, meine Erfolge und meinen Namen. Aber dieser Trupp ist doch irgendwie besonders

Vielleicht sollte ich mich auch erstmal auf meine Karriere in der ersten Kompanie konzentrieren. Platoon06 braucht Soldaten wie mich, wenn es darauf ankommt. Aber ich kann und werde mich nicht mehr von unfähigen Kommandanten herumschubsen lassen. Grodin wollte mich für die Tigers vorschlagen, vielleicht lässt er ja mit sich reden und ich kann die Prüfung zum Sergeant ablegen. Das sollte ich mit Leichtigkeit schaffen.

Vielleicht sollte ich mich auch erstmal auf meine Karriere in der ersten Kompanie konzentrieren. Platoon06 braucht Soldaten wie mich, wenn es darauf ankommt. Aber ich kann und werde mich nicht mehr von unfähigen Kommandanten herumschubsen lassen. Grodin wollte mich für die Tigers vorschlagen, vielleicht lässt er ja mit sich reden und ich kann die Prüfung zum Sergeant ablegen. Das sollte ich mit Leichtigkeit schaffen.