Ein Erfahrungsbericht von Richard Mayer

Erster Eintrag:

Heute ist ein neuer Mann geboren! Schon immer hat mich das Leben in der Armee gereizt und nachdem ich diesen Soldaten bei der Arbeit getroffen hatte, war ich mir meiner Zukunft vollkommen klar - vielleicht zum allerersten Mal in meinem Leben. Nach dem Besuch im Rekrutierungsbüro, erzählte ich es meinen Eltern, was einen heftigen Streit provozierte. Es ist traurig, feststellen zu müssen, dass mich diese Reaktion nicht mal überrascht. Aber - beim Kaiser! - das ist mir egal. Das waren die Leute, die mich aufgezogen haben, aber meine Familie habe ich heute getroffen! Wir sind ein bunter Haufen und verstehen uns prinzipiell gut, mit zweien, Müller und Kovalsky, ist es mehr wie Bruderschaft, als ob wir uns schon ewig kennen würden!

Zweiter Eintrag:

Nach einer Woche Drill und Exerzieren, wurden uns endlich unsere Waffen ausgegeben. Man überreichte mir mein Gewehr mit den Worten: "Für diese Waffe arbeiteten zwei brave Bürger von Justice 24 Stunden an den Einzelteilen, eine fleißige Schlosserin bearbeitete diese 13,5 Stunden lang und schließlich bauten sie fünf motivierte Fließbandarbeiter in einer Stunde zusammen. Sie kostet so viel wie deine Eltern in einem Jahr harter Arbeit verdienen. Es ist ein großer Aufwand, sie herzustellen und eine Ehre, sie zu tragen. Du hast dieses Privileg, sei dir dessen bewusst und behandle sie achtsam und respektvoll! Das bist du Präsident Woyzeck schuldig!" Unser Ausbilder ordnete uns an, sie zu benennen. Ich taufte meine auf den Namen Zelda, nach einer Prinzessin aus den Mythen der alten Zeit - sie wirkt zwar unscheinbar, ist aber bissig und stark. Morgen beginnt das Schießtraining.

Dritter Eintrag:

Die Grundausbildung ist fast abgeschlossen. Morgen werden wir vereidigt und unseren Kompanien zugeteilt. Natürlich hoffe ich, wie jeder meiner Kameraden, in die Erste oder die Zweite zu kommen, aber diese Chancen sind gering. In "Krugers Fäuste" werden nur in Ausnahmefällen Rekruten aufgenommen und die paar Plätze bei den Hämmern sind anscheinend alle schon vergeben - zumindest prahlen Figgs und Como ständig damit... Vermutlich werde ich in die Dritte kommen, was vollkommen okay ist, solange ich nicht bei "Woyzecks Schild" lande und auf der Mauer verrotte....

Vierter Eintrag:

Ich bin in der Vierten... Müller und Kovalsky sind in der Dritten... Die Beiden wollen das heute mit mir "feiern" - ich sehe Nichts, was es da zu feiern gibt... ich werde auf ein Getränk bleiben und mich dann hinlegen, damit ich nicht verschlafe. Ich bin zwar nicht in der Kompanie, in der ich sein wollte, werde aber mein Bestes geben! Für unsere gemeinsame Zukunft und Woyzeck!

Fünfter Eintrag:

Kovalsky und Müller wurden zu mir versetzt, JETZT gibt es was zu feiern... Sie haben gestern verschlafen und sind ganze 13 Stunden zu spät erschienen... Jetzt wurden sie in die Vierte versetzt. Ich habe meine Meinung geändert was diese Kompanie angeht! Die Kameraden in der Vierten sind sowohl diszipliniert und kompetent im Dienst, als auch heiter und herzlich nach diesem... Außerdem wurde Frömmel, der Soldat aus der Taverne, nach einer Heldentat in einer Schlacht zum Sergeant befördert und zu uns versetzt. Wir haben nun einen waschechten Kriegshelden bei uns! Er ist mein persönlicher Held! Ich bin stolz ein Teil dieser Kompanie zu sein!

Sechster Eintrag:

Die Zeit vergeht und ich habe mich gut eingelebt. Ich darf sogar auf die großen Patrouillen mit, was nicht jedem Rekrut erlaubt ist und mich mit Stolz erfüllt! Morgen nach dem Frühstück soll ich mich bei Leutnant Wimmer melden. Man munkelt von einem Einsatz im Wasteland! Ich bin sehr nervös... 

Siebter Eintrag:

Ich wurde für eine Mission ausgewählt! Wir dürfen auf Geheimhaltungsbefehl nichts darüber niederschreiben. Deshalb notiere ich keine spezifischen Informationen - meine Freude ist grenzenlos! Endlich ist es soweit und ich bekomme die Chance, auf die ich so lange gewartet hab! Bei Woyzeck, ich kann es kaum fassen.... und das beste obendrauf - Müller und Kovalsky sind auch dabei! Das ist großartig! Jetzt beginnt es - Kriegshelden der vierten Kompanie!

Achter Eintrag:

Ich darf weiter Tagebuch führen, da wir jetzt auf der Mission sind, darf aber nicht zu spezifisch werden... hat der Leutnant Wimmer gestern zu mir gesagt. Ich bewundere seine charismatische Art. Er ist ein langgedienter Veteran und wird quer durch die Armee hoch geachtet. Man munkelt, dass ihm schon öfter Plätze in der ersten Kompanie angeboten wurde, er aber aus Pflichtgefühl und Liebe zur vierten ablehnte... anbei Stampfer, der nie von seiner Seite weicht. Beste Freunde von Anfang an. So wie unser Trio: Müller, Kovalsky und Mayer! Außerdem ist mein Held Frömmel ebenfalls dabei - es kann also nichts schiefgehen...

Neunter Eintrag:

Wir sind nun ein paar Tage unterwegs. Gestern haben wir in einer Scheune geschlafen. Der Farmer war so geehrt uns beherbergen zu dürfen, dass er seine Lebensmittel mit uns teilte... Frömmel meinte, wir hätten es auch konfiszieren können, worauf ihm Arp heftig widersprach und meinte es wäre Unrecht, die Armen Farmer so auszubeuten. Der Streit wurde so heftig, dass der Leutnant eingreifen musste. Dennoch ist die Moral hoch und wir sind alle sicher, das Richtige zu tun!

Zehnter Eintrag:

Gestern Abend musste ich einen Menschen verprügeln. Es war eigentlich zu hart, denn im Endeffekt war durch ihn nichts passiert - aber der Sergeant meinte, es müsse so sein, also schlugen er, ich und ein weiterer Kamerad immer weiter auf ihn ein - es fiel mir nicht leicht, aber als Soldat tat ich meine Pflicht! Miriam schritt schließlich ein und beendete das ganze.

Elfter Eintrag:

Der Weg ist anstrengend und hart. Nach fast zwei Wochen saurem Regen, heftiger Stürme und brennender Hitze - manchmal sogar alles am selben Tag! Wäre die Moral noch immer gleich hoch geblieben. Doch heute gab es eine Konfrontation mit ein paar Ghulen. Sie erwischten Gefreiten Yannik als er auf der Latrine war... er missachtete die Anweisung aus dem Feldhandbuch und errichtete keinen Sichtschutz... vorher haben wir noch darüber gelacht und dann das... er hatte nicht einmal die Chance sich zu wehren...

Zwölfter Eintrag:

Heute gab es einen Zwischenfall, woraufhin Müller und Kovalsky sich beweisen konnten. Sergeant Frömmel meinte, sie hätten es mit Bravour gemeistert, während Arp ihm wieder mal heftig widersprach - vor allem das dreckige Grinsen in ihren Gesichtern machte sie wütend. Müller zwinkerte mir nur zu, ich denke, ich weiß, was das bedeutet.

Dreizehnter Eintrag: 

Gestern hatten wir unser erstes Gefecht. Eine Gruppe Raiderpack - Abschaum! Wir zahlten einen hohen Preis. Vier Kameraden tot ... Misovic, Tilmen, Müller und Kovalsky... ich nahm Rache für sie. Das ändert nichts an der Leere, die sie hinterlassen. So fühlt sich also Krieg an... 

Vierzehnter Eintrag:

Heute haben wir einen Fluss überquert, durch die Unwetter war er ziemlich reißend. Dabei verlor ich meine Gasmaske - unwichtig. Ich denke nicht, dass ich sie brauchen werde. Morgen kommen wir an... 

Fünfzehnter Eintrag:

Wir sind heute angekommen und zum ersten Mal seit drei Wochen liege auf einem warmen, trockenen und vor allem sicheren Schlafplatz. Die "Kolonie"... in Justice erzählt man sich nur davon, wie reich man werden kann - nicht jedoch was man hier gemacht wird. Der hohe Grad an Geheimhaltung, wegen der ich hier nicht spezifisch werde, und die hohe Entlohnung, ließ mich immer darauf schließen, dass es wohl wichtig sein muss. Ich muss zugeben, diese Tatsache machte mich sehr neugierig. Doch jetzt wo ich hier bin, kann ich meinen Augen nicht ganz trauen! Ich dachte, ich sehe eine gut organisierte Kolonie, unter der Führung des legendären Trupp 16, einem Elitekommando der ersten Kompanie! Doch anstelle hochmotivierter, gedrillter Arbeiter und der absolutena Elite von Justice finden wir einen Haufen Trunkenbolde, welche nur dadurch von Soldaten und Arbeiter zu unterscheiden sind, weil manche von ihnen Waffen tragen. Die Einzige Ausnahme ist die Rekrutin Nagel. Sie macht einen sehr soliden Eindruck..... und ausgerechnet über sie sprechen ihre Kameraden schlecht... Zusammen mit ihr habe ich das südliche Tor gesichert... Eine Ghoul Attacke (Passiert hier anscheinend häufiger...) Im Tumult habe ich meine Schutzbrille verloren (wenigstens war es nicht meine Dienstwaffe, wie es einer gewissen Gefreiten passiert ist...) ich werde sie morgen nochmal suchen. Der hiesige Kommandeur, Sergeant Bommer, ist sehr freundlich, aber ich bin mir nicht sicher, inwieweit das gut für einen Sergeant aus der Armee von Justice sein soll - vor allem nicht in dieser Position... Da ist unser Frömmel ein ganz anderes Kaliber. Eigentlich dachte ich, dass alle bei Krugers Fäusten so sind. Anscheinend sind hier in den letzten Wochen ein paar Arbeitsunfälle passiert und sowohl der Sprecher, als auch sein Stellvertreter kamen dabei ums Leben. Leutnant Wimmer meinte, wir würden der Sache morgen auf den Grund gehen, nach dem Morgenappell (den wir zu 100% nach Dienstvorschrift durchführen werden). Ich lege mich jetzt hin - nachdem die Tore verstärkt wurden, dürften wir sicher sein...

Sechzehnter und letzter Eintrag:

Ich schreibe das hier als Bericht. Sollte ich nicht überleben, sollte es zumindest grob möglich sein die Ereignisse zu rekonstruieren. Vor ca. 3 Wochen wurden ich und acht weitere Kameraden von Leutnant Wimmer ausgewählt, eine Gruppe Gefangener und Vorräte zur "Kolonie" (Außenposten 51) zu eskortieren. Die Reise war anstrengend und verlustreich. Es fielen insgesamt fünf Kameraden (Yannick, Misovic, Tilmen, Müller, Kovalsky) und zwei Strafgefangene. Bei Ankunft fanden wir den Außenposten und die Moral in marodem Zustand vor. Eine reihe von "Arbeitsunfällen" führte zu ein paar Ausfällen und verzögerte die Produktion. Leutnant Wimmer übernahm das Kommando. Er ließ Rohstoffe sammeln und die Produktion wieder anlaufen, wurde allerdings durch Sabotage weiter aufgehalten. Im Laufe der Untersuchungen stellte sich heraus, dass der Arbeiter Gunnar sich des Hochverrats schuldig gemacht hat, indem er Handel mit Raider Abschaum betrieben hat - mit den Rohstoffen von unserem geliebten Kaiser! Der Schuld überführt griff er den Leutnant an, wurde allerdings noch gestoppt, bevor er größeren Schaden anrichten konnte (das Bein wurde verletzt, was unseren Aufenthalt allerdings verlängern wird...) und erlag letztendlich seinen Verletzungen. Desweiteren verloren wir die Gefangene Precious während der Beschaffung neuer Rohstoffe. Nach diesem Zwischenfall wurde die Produktion allerdings weiter verzögert, da eine Gruppe Raider auftauchte und Sergeant Bommer, neben Gunnar, als Kollaborateur der Raider bezeichnete... Bei dem Gefecht erwischte Frömmel einen von ihnen, der Rest entkam in die Wildnis. Jedenfalls musste Wimmer den Anschuldigungen nachgehen und ließ Ermittlungen anstellen. Schließlich konnten wir (Ich half dem Soldaten Dog) ein wichtiges Beweisstück sicherzustellen. Im Zuge der Ermittlungen wurde Sergeant Frömmel wegen der unordnungsgemäßen Tötung des Mutanten Freund Geron die Waffe abgenommen (Laut Armee Vorschrift hat diese über den Kommandanten angeordnet und zwei weiterer Soldaten bestätigt werden) Leutnant Wimmer motivierte die Arbeiterschaft zu Höchstleistungen, wodurch die Produktion abgeschlossen werden konnte. Jetzt musste nur noch die Verletzung des Leutnant besser ausheilen und wir hätten uns auf den Rückweg gemacht. 

Leider war Gunnar nicht der Saboteur gewesen, wie sich herausstellte. Es war der Arbeiter Ivan (Sein Spitznamen war irgendwas mit "Drei Löchern") er legte einen Sprengsatz und zerstörte die Anlage, samt der Produktion. Woraufhin wir die Kolonie evakuieren mussten. Im Zuge der Evakuierung fiel Leutnant Wimmer, von Trupp 16 (bis auf Nagel, welche ich selbst evakuiert habe) fehlt jede Spur, einige der Insassen sind geflohen oder verstorben und Sergeant Frömmel hat das Kommando. Alle Mühen, alle Anstrengung, alles Leid und jeder Tote war umsonst. Die Explosion hat vermutlich Raider und Ghule im Umkreis von 10 Kilometern angelockt. Wir machen uns auf eine raue Nacht gefasst und werden unsere Leben gegebenenfalls so teuer wie möglich verkaufen! Zum ersten Mal auf dieser Mission, hab ich Angst... Wir hören sie kommen... Sollte ich das nicht überleben - so möchte ich sagen, dass es eine Ehre war Teil des Kommando Dolchstoß zu sein! 

Wir taten unser Bestes - nur um zu Scheitern. 

Für Woyzeck, für Justice, für die Vierte! 

Rekrut Richard Mayer - Ende